Erster… Wie es kam, dass es so gekommen ist.
Vor ziemlich genau einem Jahr, im Januar 2020, Corona meldete sich aus weiter Ferne und alles schien noch weit weg, entschieden wir, Max und, Jens uns auf eine unternehmerische Reise zu begeben. Kurz, wir hatten Bock auf was eigenes. Ohne eine wirkliche Ahnung, was uns erwartet. Also wirklich erwarten wird.
Das schreiben wir in regelmäßig unregelmäßigen Abständen hier auf .. Für euch. Also lehnt euch zurück. Und kommt mit auf unsere Reise zu einem eigenen Geschäft. Genauer gesagt, zu einer Kaffeerösterei mit Café und Brasserie in Leipzig Gohlis.
Der Reihe nach. Wie gesagt, fiel der Entschluss, ein gemeinsames Projekt zu starten im Januar des letzten Jahres. Beide gestandene Gastronomen mit viel Lust das Schicksal ab sofort in die eigenen Hände zu legen, kamen konzeptionell schnell unter einen Hut und wussten, eine Rösterei soll´s werden.(warum? erfahrt ihr hier) Und weil zu Kaffee auch wunderbar Kuchen, Süßes im Allgemeinen und was kleines zu Essen ganz gut passt, kam zur Rösterei ein kleines Café mit Brasserie. Gesagt. Noch nicht getan.
Mit Schmierzettel, Stift und Notebook bewaffnet schlichen wir uns in mein Lieblingscafé in Plagwitz und skizzierten euphorisch die ersten Ideen und kamen so richtig in Fahrt. Zahlen rotierten, die ersten Namen für Kaffeemarke und Café auch. Ideen sprudelten. Hitzköpfe könnte man sagen. Ein Name musste gefunden werden. Für´s Baby. Das war noch sehr schön und irgendwie leicht. Schwerer war die Suche nach dem perfekten Platz, nach einer Location, einem Laden. Am besten 1A Lage zu niedrigem Mietzins, viel Laufkundschaft und schon fertig ausgebaut und vorgerichtet, mit viel Sonne den ganzen Tag, netten Nachbarn und ausreichend Platz für all unsere Wünsche. Wir hatten Glück. Viel Glück. Dazu mehr an anderer Stelle.
Im Café Kater, das Café wo alles begann, gleich nach dem W-Lan Passwort gefragt, auf gewerbeimmobilienpreiswertundschön ;-)) eingeloggt und los gesucht. Viel gab´s nicht. Nicht unseren Wünschen entsprechend. Ernüchterung machte sich breit und gesellte sich schnell zum dritten Stück Kuchen. Zucker hilft. Ich sag´s (un)gern. Aber es ist so. Weitersuchen. Irgendwas wird schon irgendwo in Frage kommen. Also unter unserem Interims Namen erstmal ne Menge Anfragen bei allen Portalen gestellt. Wenn man seine bevorzugte Hood, die gewünschte Größe, das angestrebte Gewerbe anklickt und die ganze Suchmaske durch wünscht, schrumpft die Auswahl ganz massiv. Ungefähr wie bei der Partnersuche oder dem spätabendlichen Flirt im Club. Man muss nachgeben und wieder enthaken.
Der Traum bleibt ja. Am Ball bleiben. Aber nur so ging´s erstmal voran. Wir hatten Glück und mit unserem Minimalkonsens bissen einige Vermieter und Makler an. Leider stießen wir mit unseren Vorstellungen keine offenen Türen ein. Unmöglich. Kaffeerösterei? Hier? Nein. Schornstein. Dran bauen? geht nicht. Nein. Wirklich nicht. Vielleicht so?? Nein!
Hände wurden mittlerweile aus gebührendem Abstand symbolisch geschüttelt. Corona war auch schon da. Tage gingen ins Land. Der Kilometerzähler wurde fünfstellig..
Aber dann, irgendwann kamen wir an einen Vermieter, einen Mitarbeiter eines Immobilienentwicklers… Nach einem Flop in Großzschocher sahen wir uns mit ihm an einem wunderschönen Tag (im Nachhinein empfinden wir das so) das erste Mal … ja, was is es denn nun? Einen Laden! an. Das reicht erst mal. Eine alte Sparkassenfiliale, die so viel Charme versprühte, wie eine alte Sparkassenfiliale Charme zu versprühen im Stande ist. Betonlöcher, wo mal Geld raus kam, Teppichboden aus den 90ern, Kilometer Kabelkanäle mit weggestutzten Kabeln, es duftete nach Altbau… Level 1. Wenn Level 1 im Levelmaßstab ganz unten ist. Und ja, wir haben nach eventuell vergessenen großen Geldbeträgen gesucht. Hinter den alten Verkleidungen versteckt und vergessen von korrupten Sparkassenangestellten. Jeder hätte das getan. 😉 Vergebens.
Aber die Räume waren hell, mit Platz und sehr guter Lage. Gohlis. Gar nicht auf dem Schirm gehabt. Seitens des Vermieters aber, wir nennen ihn bald liebevoll Stauchi und er ist uns auch im Laufe der Zeit ein wenig ans Herz gewachsen, mit Potenzial. Man ist noch in der Kennenlernphase. Beschnuppert sich quasi und will mehr voneinander wissen. Professionalität musste her und nun auch ein ausformulierter Businessplan mit Bildchen und Text und ordentlich Zahlen. Überzeugt muss er werden. Also mussten unsere Wünsche und Träume wieder her. Die vom Anfang aus dem ersten Monat im Zuckerkoma. Und ruhig noch bissel mehr. Versuchen kann man´s ja. Und ein Meisterwerk entstand. Zwinker.
Alles drauf auf die Liste. Alles geben. So wie Nachts im Club bei der Traumfrau in Phase eins. Und es half. Tatsächlich hat es gefallen. Das dreißig seitige Werk mit den bunten Bildchen und den so sorgfältig ausgewählten Formulierungen. Der Fisch (auch dazu später mehr) hatte angebissen. So sehr, dass wir auch noch die hintere Gewerbeeinheit, die bis dato nicht interessant erschien, auch auf dem Tisch hatten. Aus 100 wurden nun, um exakt zu sein 193 Quadratmeter. Sehr sehr viel Platz für uns und den Traum. Um es kurz zu machen. Der Plan war von nun an, die gesamte untere Etage der alten Sparkassenfiliale in Leipzig Gohlis auf der Coppistraße zu konzipieren. Röstquartier für besten Kaffee. Café. Brasserie. Terrasse. Und irgendwann mal Eismanufaktur. Unsere Ansprüche sind hoch. Und werden es bleiben.
Das war dann irgendwann im März, spätestens April. Die Aufzeichnungen dazu wurden nie gemacht. Gefühlt war es im Frühjahr des Corona-Jahres 2020. Das muss reichen.
Wie es weitergeht.. gibt’s bald im zweiten Teil. Stay on. 😉