Wir hatten also den Platz gefunden, wo alles passieren sollte. Wem wohl ist, zieht nach Gohlis. Wir waren nicht wirklich gleich verliebt. Aber das erwähnte Potenzial reifte von nun an in unseren Vorstellungen zu einem richtigen Plan. Mit allem drum und dran. Der Laden muss es werden. Ganz sicher. Ich versuche mich kurz zu fassen. Ich verspreche aber an dieser Stelle, dass es mir eventuell nicht gelingen wird. Es ist schwer alle Emotionen, Eindrücke und Begebenheiten (und das waren verdammt viele) in die richtige Reihenfolge zu bringen und die Abläufe ordentlich zu katalogisieren. Ein Versuch.
Wir entwickelten also von Grund auf eine neue Unternehmung. Der Max und ich. Den Stauchi hatten wir im Boot und wir trafen uns ab sofort regelmäßig. Und überzeugten immer mehr. Ein Satz, der uns dann irgendwann zu Ohren kam: “Ja, wir wollen euch und das Konzept … Leider”! Weils mit immensem Aufwand verbunden war. Auf beiden Seiten. Stauchi wusste es und wir auch. Der Satz schmeichelte uns ungemein.
Viele Tabellen mit Formeln entstanden. Ich liebe Tabellen. Da ist alles so klar und irgendwie richtig. Zumindest für einen kurzen Moment. Notizen wurden zu Listen in richtigen Büchern. Kontakte entstanden. Was man so alles beachten muss. Es wird nicht leicht werden. Das war schnell klar. Aber wir hatten ja viel Zeit.
Die Bausubstanz musste geprüft werden. Genauer gesagt die Schornsteine. Der Schornsteinfeger gab grünes Licht, da die Schornsteine alle noch existent waren. Nicht zugeschüttet oder wegsaniert im Laufe der Sanierung des Hauses über uns. Ungewöhnlich. Ein Glücksfall.
So ganz grün war das Licht dann doch nicht. Ein Gutachten musste her, welches den genauen Zustand prüfte. Gesagt und auch getan. Mit Kamera wurde alles akribisch untersucht und die Ergebnisse in ein dickes Gutachten mit vielen unbekannten Wörtern gepackt. Bilder waren auch dabei. Eine Untermauerung der desaströsen Lage quasi. Ergebnis auf deutsch: der Schornstein ist Schrott. Supergau. Eine Lösung musste her.
Neuer Anlauf. Eine Sanierung der alten Esse mit dicken mehrwandigen Stahlrohren genormt nach DIN, damit dies nicht passiert, hier nichts anbrennt und dort nichts rauskommt. Ja das macht alles Sinn, klingt aber so teuer wie es ist. Die sorgsam erstellte Finanzierungstabelle bekam nun immer häufiger Besuch von uns. Generell, aber im Bereich Bau und Sanierung im Besonderen. In den sauren Apfel mussten wir beißen. Unumgänglich, wenn wir Kaffee rösten wollen. Wir haben mittlerweile Dezember 2020. Zweiter Lockdown. Egal. Uns haut so schnell nichts mehr um. Arschbacken zusammen kneifen und alles nicht aus dem Blick verlieren. Halleluja. Was soll´s. Wir haben uns dazu entschieden. Das Ziel ist halt auch wunderschön und schon lang erträumt.
Übrigens lagen in den letzten Monaten, es war wohl ab Oktober, lange Verhandlungen zum Mietvertrag hinter uns. Erst mal lesen und verstehen die ganzen menschenfremd formulierten Absätze. 20 Seiten. Nicht mal den eigenen Mietvertrag hab ich wirklich gelesen. Neuland.
Einlesen. Nochmal lesen. Laut vor allem. Mehrmals. Vielleicht gehts dann besser. Verstehen. Googlen. Hin und her verhandeln. Corona und der Lockdown waren immer noch Thema und sollte im Mietvertrag einen eigenen Absatz bekommen. Was passiert wenn?! Unser Stauchi und der Immobilienentwickler erkannten die Brisanz. Wir fanden einen guten Konsens. Happy. Unterschrift unter das ganze Manifest am 9. Dezember 2020. Endlich. Neben der Gründung unserer Firma im Juni ein zweiter wichtiger Meilenstein. Ein großes Geschenk so kurz vor Weihnachten. Auch wenn noch so viel im Unklaren lag… Es konnte losgehen.
Was muss überhaupt genau gemacht werden? Stichwort Baugenehmigung, Gesetze, Richtlinien und Interpretationen von Richtlinien von unterschiedlichen Seiten. Und die entsprechenden Behördenbesuche. Darauf wollen wir, der guten Laune wegen, verzichten.. Vielleicht kommt dazu später mal was..